Psychiatrie

Ergotherapeut*innen unterstützen und begleiten Menschen mit psychischen Problemen und Erkrankungen bei der Bewältigung ihres persönlichen Alltags. Im Vordergrund stehen dabei Tätigkeiten in den Lebensbereichen Produktivität, Selbstversorgung, Freizeit und Erholung, die Klient*innen ausführen möchten oder die notwendig sind, um möglichst selbständig und eigenverantwortlich zu leben und an der Gemeinschaft teilhaben (partizipieren) zu können.

Im Verlauf des ergotherapeutischen Prozesses erheben Klient*in und Ergotherapeut*in gemeinsam individuelle Schwierigkeiten, Fähigkeiten und Ressourcen, die sich hemmend oder fördernd auf das Tätig sein auswirken können, in den folgenden Bereichen: 

  • Motorik: Beweglichkeit, Geschicklichkeit, Ausdauer
  • Kognition: Denkleistungen wie z.B. Gedächtnis, Konzentration, Auffassung, Sprache, Planung
  • Wahrnehmung: sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen und Verarbeitung der Reize
  • Selbstbild: Selbstwert, Selbstvertrauen, Selbstwahrnehmung, Problembewusstsein
  • Emotionen: Wahrnehmen, Ausdrücken und Begründen von Gefühlen, Umgang mit Gefühlen
  • Soziale Fähigkeiten: Kontakt, Kommunikation, Kritikfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Beziehungen eingehen, pflegen, beenden, sich von anderen abgrenzen

 

 

​Folgende Angebote sind Teil der ergotherapeutischen Behandlung im Gruppen- oder Einzelsetting

  • kompetenzzentriert-handlungsorientiert:
    • Planen und Durchführen von konkreten Handlungen/Tätigkeiten für den persönlichen Alltag
  • ausdruckszentriert-subjektbezogen:
    • Möglichkeit, Gefühle, Wünsche, Abneigungen usw. wahrzunehmen und auszudrücken …
  • interaktionell:
    • Beziehungen und Kontakte knüpfen, aufrecht erhalten und pflegen durch Gruppenangebote
  • (kreatives Gestalten, handwerkliche Techniken, Freizeitaktivitäten, usw.)
  • symptom-orientiert-regulierend:
    • je nach Zustand beruhigende, anregende oder ausgleichende Tätigkeiten …
  • körperorientiert:
  • Bewegung, Entspannung, Körperwahrnehmung …
  • alltagsorientiert kognitiv :
    • Planung von Tätigkeiten, Merken von Handlungsschritten, z. B. Umgang mit Handy, Computer, Fahr-oder Stadtplänen, Automaten u.v.m.
  • alltagsorientiert:
    • Hausbesuche von Ergotherapeut*innen, individuelle und alltagorientierte Tätigkeiten der Klient*innen
  • Angebote zur Gesundheitsförderung und Prävention:
    • frühzeitiges Wahrnehmen von Krankheitssymptomen, Skills-Training, Erarbeitung von individuellen Strategien zur Erhaltung von Gesundheit, Lebensqualität und Wohlbefinden
  • Angebote zur beruflichen Integration:
    • Beratung und Begleitung beim (Wieder-) Einstieg ins Berufsleben

Zentrales Element der Ergotherapie sind die Begleitung und gemeinsame Reflexion des Prozesses und der neuen Erfahrungen. Ziele sind die Erweiterung von Eigenwahrnehmung und Selbstwirksamkeit und das gemeinsame Entwickeln von Lösungen oder Strategien bei auftretenden Schwierigkeiten.

 

Die Berücksichtigung von Rahmenbedingungen wie z. B. das soziale Umfeld, die Wohn- und Arbeitssituation und die finanziellen Möglichkeiten sind für den individuellen Behandlungsprozess von großer Bedeutung.

 

Das Wissen um die Bedeutung von sinnvollen Tätigkeiten und somit der Teilhabe (Partizipation) jedes Einzelnen an der Gesellschaft, verpflichtet Ergotherapeut*innen, sich für die Möglichkeit zur und das Recht auf Betätigung für alle Menschen einzusetzen.

 

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Impressum: Verein AETT - Arbeitsgemeinschaft der Ergotherapie Tirol Obfrau: Barbara Kittinger-Wietek, MSc E-Mail: verein@ergotherapie-tirol.at